Hundepensionen – eine gute Alternative für meinen Hund?

Ein kleiner Leitfaden als Entscheidungshilfe

Das Angebot an Hundepensionen in Deutschland ist vielfältig, sodass es sich lohnt, genau hinzusehen, ob die Betreuung des eigenen Hundes in einer Hundepension empfehlenswert ist. Auch Tierheime bieten mancherorts Hundepensionen an. Bevor Sie eine Fremdbetreuung für Ihren Hund persönlich besichtigen, sollten Sie sich unbedingt ein paar Gedanken vorab machen, um zu wissen, worauf Sie achten können.

Betreuungsformen


Die meisten Hundepensionen betreuen Hunde für einen längeren Aufenthalt von wenigen Tagen oder mehreren Wochen.

Es gibt auch Hundepensionen, die gleichzeitig Hundetagesstätten sind, also Hunde stundenweise über den Tag betreuen, ohne dass Ihr Hund dort übernachtet.

Unterbringung

Einige Hundepensionen haben einen Innen- und Außenbereich, mehrere Ausläufe oder auch reine Außenhaltung.

Die Außenhaltung ist für wetterfeste Hundetypen auch im Winter gut geeignet. Grundsätzlich haben Anlagen mit reiner Außenhaltung auch immer isolierte Hütten, in denen sich die Hunde zurück ziehen können. Starker Wind, Dauerregen oder Schneefall kann aber für Hunde, die Außenhaltung sonst nicht gewohnt sind, nachteilig sein.

Für Herdenschutzhunde oder auch Hunde mit viel Unterwolle ist diese Form der Außenhaltung aber sehr wünschenswert. Hunde, die Außenhaltung kennen, sind hier definitiv gut aufgehoben, sie sind in der Regel ohnehin robuster und würden sich in einer Innenhaltung überhaupt nicht wohl fühlen.

Die Außenhaltung fordert und fördert das Immunsystem stärker und bietet eine Menge Anreize für die Nase, außerdem ermöglicht sie in der Regel auch vermehrte Bewegungs- und Erkundungsoptionen.

Die Innenhaltung bietet den Hunden mehr Wetterschutz, ist meist beheizt und bietet häufig auch die Möglichkeit, Hunde einzeln zu separieren, falls nötig oder gewünscht.

Auslauf oder Gassigehen

Die wenigsten Hundepensionen bieten Gassigehen an, in der Regel bleiben die Hunde während des Pensionsaufenthalts auf dem Gelände und werden regelmäßig auf den Auslauf gebracht.

Hundegruppen genießen grundsätzlich gemeinsam Spiel und Spaß auf dem gesicherten Auslauf und vermissen Spaziergänge nicht unbedingt. Im Allgemeinen ist der Bewegungsdrang ohne Leine im reinen Freilauf gut zu befriedigen.

Das Gassigehen wiederum bietet den großen Vorteil, dass die Hunde auf Ausflügen Neues erleben und dass das regelmäßige Handling noch einen genaueren Blick auf den einzelnen Gasthund ermöglicht.

Voraussetzung für ein entspanntes Gassigehen mit mehren Pensionshunden ist ein kontrolliertes Führen der Hundegruppe.

Einzel- oder Gruppenhaltung

Die Gruppenhaltung ist in Hundepensionen grundsätzlich zu bevorzugen, sofern die Hunde der Gruppe sozialverträglich sind. Aber auch das Personal muss ein gutes Gespür für die richtigen Gruppenkonstellationen haben, damit der Aufenthalt für alle Gasthunde angenehm ist.

Wenn ein sozial unverträglicher Hund in einer Hundepension einzeln gehalten wird, sollte auf Einzelspaziergänge Wert gelegt werden, damit der Gasthund täglich länger Kontakt zu seinen pflegenden Bezugspersonen genießen kann und die nötige Bewegung erhält.

Das Personal

In einer guten Hundepension arbeiten Fachkräfte, also ausgebildete Heim- und Pensionstierpfleger und -pflegerinnen. Natürlich können Quereinsteigende oder Auszubildende das Team ergänzen, aber keinesfalls sollten sie in der Überzahl sein. Viel Herzblut und Tierliebe reichen für eine fundierte Versorgung im Ernstfall nicht aus. Eine Menge günstiges Personal spricht häufig dafür, dass generell Geld am falschen Ende gespart wird.

Dass das Personal höflich ist und gerne Auskunft gibt, sollte selbstverständlich sein. Die Mitarbeitenden sollten die anwesenden Hunde alle mit Namen kennen und einen freundlichen Umgang mit ihnen pflegen, aber auch eine professionelle Distanz wahren. Wenn alle Pensionshunde ständig gestreichelt und angefasst werden, alles dürfen, der Lärmpegel enorm hoch ist und die Durchsetzungsfähigkeit nicht vorhanden zu sein scheint, ist es sehr unwahrscheinlich, dass solches Personal die ihm anvertrauten Hunde souverän führen, Konflikte unter ihnen vermeiden oder im Fall der Fälle auch beenden kann.

Dies ist aber das A und O, da die Weise, wie die Hundegruppen in der jeweiligen Hundepension gehandhabt werden, darüber entscheidet, ob ihr Hund dort nicht nur einen schönen, sondern auch einen sicheren Aufenthalt hat.

Hygiene und Ausstattung

Eine Hundepension sollte nicht stark nach Hund riechen. Einzelne Haare mögen mal herum fliegen, aber alles sollte einen wirklich gepflegten und gereinigten Eindruck machen. Wenn eine Hundepension so ungepflegt ist, dass man selber nicht auf Toilette gehen würde, dann sollte man auch den eigenen Hund nicht dort unterbringen.

Die Ausstattung sollte ebenfalls hygienisch problemlos zu reinigen sein (das schließt ein Hundesofa aus!). Denn ansonsten sind nicht nur Infektionen alle Türen weit geöffnet, es wird auch Parasiten eine große Spielwiese geboten.

Bei aller Reinigung: Übermäßige Desinfektion ist auch nicht zielführend. Letztendlich kann jeder Hund sich beim Aufenthalt in einer Pension leichter einen Infekt einfangen, als allein zu Hause. Dieses Risiko geht man ein, wenn mehrere Hunde an einem Ort gehalten werden.

Lassen Sie sich alles zeigen

Es gibt tatsächlich Hundepensionen, die in ihrer Unterkunft einen „Showroom“ einrichten, der bei der Besichtigung präsentiert wird. Dieser Bereich ist besonders „liebevoll“ gestaltet und auf Hochglanz poliert. Bei der Abgabe des Hundes darf er dann auch für ein paar Minuten in diesem Raum verbringen, bis seine Menschen weg sind, woraufhin er in die eigentliche Unterkunft gebracht wird, in der es nicht mehr so glamourös aussieht. Achten Sie bei einer Besichtigung also darauf, wie transparent Ihnen der Ablauf in der Hundepension erklärt wird und wo Sie einen Blick hineinwerfen dürfen.

Risiken

Zusammengefasst können folgende Gefahren in einer Hundepension entstehen:

  • Erkrankungen/Parasiten (vor allem bei mangelnder Hygiene)
  • Bisswunden durch Streitereien unter Artgenossen
  • vergleichsweise verminderter Sozialkontakt zu Menschen

Diese Faktoren sind potenziell erhöht, wenn ungelerntes Personal in Hundepensionen arbeitet!

Sie sollten außerdem unbedingt nachfragen, wie die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Hundepension lauten, denn eigentlich ist der Hundehalter auch weiterhin derjenige, der im Schadensfall haftet und nicht die Hundepension. Denn gerade wenn sich zwei Hunde während des Pensionsaufenthalts beißen und Tierarztkosten entstehen, gibt es viele Hundepensionen, welche die Kosten dafür nicht übernehmen. Dies gilt im Übrigen auch für die Betreuung durch Privatpersonen! Hundehalter haften auch, wenn der Hund durch Dritte betreut oder geführt wurde.

Wenn eine Hundepension Ihnen einen Platz für Ihren Hund zugesagt hat, empfiehlt es sich, darüber eine Buchungsbestätigung zu erbitten, denn nur so haben Sie Planungssicherheit und stehen nicht, z.B. aufgrund von Computerfehlern oder Missverständnissen, am Ende ohne einen Pensionsplatz da.

Warnungen vor Hundepensionen

Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, Hunde lieber von bekannten Privatpersonen betreuen zu lassen als von Hundepensionen. Das ist eine Empfehlung, die wir nicht vorbehaltlos teilen.

Nicht selten rufen verzweifelte Hundehalter und -halterinnen in Tierheimen und Hundepensionen an, weil ihre private Pflegestelle spontan abgesagt hat. Manchmal geht es eben nicht anders und man muss ohne Hund verreisen. Nicht immer geht es „nur“ in den Urlaub, sondern man hat beruflich im Ausland zu tun, möchte Familie besuchen oder hat lange den Auslandsaufenthalt geplant und dafür viel Geld angespart.

Sich auf eine Privatperson zu verlassen, die sich im Zweifel dann als unzuverlässig heraus stellt oder auch selbst einfach mal krank werden kann, ist gewagt.

Wenn der eigene Hund schwierige Themen mitbringt, sozial unverträglich oder anderweitig sehr anspruchsvoll im Handling ist, ist ein Privathaushalt ohne Fachkenntnis kein Ort, an dem Ihr Hund sicher aufgehoben ist.

Der eigene Hund kann während der Betreuung krank werden. Dann ist es manchmal sogar überlebenswichtig, dass Krankheitsanzeichen schnell und sicher erkannt werden. Das kann man von mit Hunden unerfahrenen Nachbarn oder Nachbarinnen nicht zwingend erwarten.

Hunde, die nicht in die Hundepension gehören

Hunde, die wenig Interesse an Interaktion mit Artgenossen haben und dann in der Hundepension in einer Hundegruppe sitzen müssen, sind damit selten glücklich. Sie sind in einer häuslichen Betreuung auf jeden Fall besser aufgehoben.

Demente, schwache oder sehr kranke Hunde können in Hundepensionen nicht zufriedenstellend betreut werden. Wenn ein Hund während des Aufenthalts sehr krank wird, muss es möglich sein, ihn adäquat zu betreuen. In so einem Fall braucht es Fachpersonal, welches die Mehrarbeit natürlich in Kauf nimmt. Schwer kranke Hunde gehören aber keinesfalls in die Hundepension, das gilt auch für frisch operierte oder schon sehr alte Hunde, aber auch für Welpen.

Die meisten Hundepensionen bieten Probetage an, damit Gasthund und Personal sich erst einmal kennen lernen können. Probetage sind häufig kein Muss, sie helfen manchmal aber auch den Hundehaltern und -halterinnen dabei, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie es ist, den eigenen Hund in die Hundepension abzugeben und ob es eine Option sein kann.

Hundehalter und -halterinnen, die jeden Tag voller Sorge sind, wie es dem eigenen Hund geht, während sie gerade im Urlaub sind, möchte man ebenfalls anraten, nicht ohne Hund zu verreisen. Denn wenn man anderen Menschen nicht zutraut, den eigenen Hund gut zu versorgen, sollte man es weder sich selbst, noch den anderen antun.

Das kann eine Hundepension bieten

Wenn der eigene Hund viel Freude an Interaktion mit Artgenossen hat, bedeutet der Aufenthalt in einer Hundegruppe viel Spaß und soziales Lernen. In einer kompetent geführten Hundepension kann gerannt und gespielt werden, bei Bedarf sorgen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger für Ruhepausen, Hunde dürfen sich schmutzig machen, Löcher buddeln und auch mal laut bellen.

Hundsein ist in einer Hundepension wesentlich einfacher als zu Hause! Das Einfügen in eine neue Situation ist eine Herausforderung, aus der Hunde wertvolle Erfahrungen ziehen können und sich auch mental weiter entwickeln.

Unter guten Rahmenbedingungen kann der Aufenthalt in einer Hundepension also eine förderliche, positive Erfahrung sowohl für den Hund als auch für den Halter und die Halterin sein, sodass beide „Urlaub“ machen können und sich wohl fühlen.

Es ist und bleibt eine persönliche Entscheidung, die von zahlreichen, individuellen Faktoren abhängig ist, ob der eigene Hund in einer Hundepension gut oder sogar sehr gut aufgehoben ist oder ob die Betreuung durch Privatpersonen die bessere Alternative ist. Und schließlich wird es auch genügend Hund-Halter/Halterinnen-Teams geben, die am besten beraten sind, sich keiner Fremdbetreuung anzuvertrauen.

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